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Übersicht zur Fahrradfahrprüfung
Mit dem Schulbeginn beginnt für die Eltern und für die Kinder der Ernst des Lebens. Mit der Zeit stellt sich die Frage, wie lange begleite ich mein Kind zur Schule und wie kommt es auf dem sichersten und schnellsten Weg dorthin? Das Fahrrad ist dabei ein beliebtes Fortbewegungsmittel und bei vielen Kleinen bereits im Kindergarten im Einsatz.
Die Verkehrswachten, Schulen und Eltern haben sich auf die Thematik fokussiert, um Kindern das gefahrlose Fortbewegen auf dem Rad im Straßenverkehr nahezubringen. Das Fahrrad fahren ist zum Unterrichtsteil der vier Grundschuljahre geworden. 95% der Grundschüler nehmen alljährlich an der Fahrradfahrprüfung in der dritten und/oder vierten Klasse teil. Bis zum Abschluss mit der Prüfung durchlaufen die Kleinen einen langen Weg der Übung und des Lernens.
Fahrradfahren lernen nach dem Entwicklungsstand der Kinder
Aufgrund der nicht voll ausgebildeten Sinnesentwicklung der Kinder muss das Erklären und Aufzeigen vom Fahrradfahren altersgerecht erfolgen. Grundschulkinder haben immerhin nur ein eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen und können zum Beispiel Geschwindigkeiten und Entfernungen nicht richtig einschätzen. Erst in der ersten Klasse verstehen die Kleinen den Unterschied zwischen rechts und links und was Kinder bis 9 Jahre nicht sehen, existiert für die auch nicht. Bei Überforderung neigen sie dazu, die Augen einfach zu schließen.
Auch das Hören ist bei den Grundschulkindern problematisch. Zwar ist die Fähigkeit voll ausgebildet, jedoch filtern Kindern nach für sie relevanten Geräuschen. So können sie ein Auto überhören, wenn daneben ein Hund hechelt. Auch die Richtung der Geräusche können sie zum neunten Lebensjahr nicht einschätzen. Bei Überforderung schließen sie die Ohren.
Das Wahrnehmungsvermögen aus der Perspektive anderer entwickelt sich erst mit 8/9 Jahren, sodass Kinder erst da andere Situationen und damit Gefahren wahrnehmen können. Die Verarbeitung erfolgt jedoch so langsam, dass die Gefahr nur langsam erkannt wird. Mit sechs Jahren erkennen sie Gefahr erst, wenn die Situation eingetreten ist. Erst mit knapp zehn Jahren kann das Kind langsam sich auf mögliche Gefahren einstellen und vorausschauend Handeln, um zum Beispiel ein Unfall zu verhindern oder die Situation so weit zu lenken, dass Gefahren gar nicht erst entstehen.
Entwicklungsgerechtes Fahrradfahren lernen
In den ersten zwei Klassen liegt der Schwerpunkt der Radfahrausbildung auf dem Erlernen und Beherrschen des Transportmittels. Auch wenn Kinder bereits im Vorfeld Grundwissen des Fahrens haben, sind sie nicht in der Lage das Rad bei mehreren Anforderungen zu kontrollieren. So können kleine Kinder vor dem achten Lebensjahr sich nicht umwenden und blicken starr nur in eine Richtung.
In Übungen auf dem Schulhof oder in Turnhallen sollen anfangs leichte motorische Fähigkeiten vermittelt und nach und nach zu komplexen Zusammenhängen aufgebaut werden. Zu Beginn lernen die Schüler das Rad in verschieden Situationen zu halten, zu lenken und das Gleichgewicht zu halten, ob mit einer oder beiden Händen am Lenkrad. Auch das Wahrnehmen von Geräuschen aus verschiedenen Richtungen wird geübt. Das Wichtigste ist, das Halten des Gleichgewichts auch in schwierigen Situationen. Aufgrund des unzureichenden Körperbewusstseins ist das Tragen des Helms bei Kindern immer Pflicht!
Im dritten und vierten Grundschuljahr wird dann das theoretische Wissen vermittelt. Anhand von Übungszetteln werden Fragen aufgeworfen und bearbeitet, Schilder eingeprägt und verschiedene Situationen mit möglichen Ausgängen diskutiert. Hierfür werden speziell angefertigte Arbeitshefte genutzt. Die Radfahrausbildung entspricht im Wesentlichen einer Autoprüfung. Während das Üben praktischer und theoretischer Zusammenhänge in der Vergangenheit noch durchgehend auf dem Schulhof stattfand, sind die Schulen in den letzten Jahren dazu übergegangen, das Wissen direkt im Straßenverkehr zu vermitteln, denn dort stellt sich die Situation doch meist anders da. Auch die Endprüfung findet mittlerweile aufgrund der Ortsnähe und des Wirklichkeitsbezugs direkt im Alltag des Straßenverkehrs statt. Erst hier lernen Kinder, Gelerntes anzuwenden und Gefahren richtig zu erkennen.
Die Fahrprüfung
In der zuletzt stattfindenden Prüfung wird dann sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen abgefragt. So müssen Kenntnisse zum Aufbau eines Fahrrads vorhanden sein. Das richtige Benennen der Verkehrsschilder und Erkennen von Gefahren in Situationen auf dem Arbeitsblatt werden erst theoretisch abgefragt.
Im abschließenden Teil müssen die Kinder auf dem Fahrrad auf einer abgestimmten Strecke, welche durch Lotsen abgesichert wird, ihre Fahrtauglichkeit unter Beweis stellen. So beinhaltet die Strecke verschiedene Fahrsituationen wie Rechts vor Links, Ampeln, Fahrbahnwechsel und Ähnliches. Dabei werden Kinder beobachtet und deren Verhalten analysiert. Im Anschluss wird jedes Verhalten des Kindes einzeln besprochen und auf Fehler hin gedeutet, sodass das Kind in der Zukunft verstärkt auf diese achten kann. Die Fahrprüfung endet mit dem Fahrtauglichkeitsausweis.
Sicher im Straßenverkehr
Unabhängig davon, wie gut ihr Kind sich im Straßenverkehr zeigt, schützen Sie es mit Helm und Sicherheitskleidung, die das Licht auch in der Dunkelheit reflektiert. Beobachten Sie das Kind bei sich bietenden Gelegenheiten und weisen Sie es immer wieder auf gefahren hin. So schulen Sie sein Auge. So können Sie und Ihr Kind sicher sein, dass es auch allein irgendwann den Schulweg meistern wird.